Güvenisik fährt in seinem Wagen eine Tankstelle hoch. Die Zapfsäulen sind allerdings mit Absperrband blockiert, der Laden selbst ist schon barrikadiert. So sieht es aktuell an den meisten Tankstellen seines Heimatortes aus. Der 37-Jährige wohnt schließlich seit sieben Monaten in Miami. Genau dort soll am Wochenende Hurricane Irma auf das Festland treffen.
"Ich hatte es nicht so schlimm erwartet", gibt "Güve" unumwunden zu. Eine Flucht aus der Stadt ist mittlerweile nicht mehr möglich. Der Flughafen hat bereits aus Sicherheitsgründen geschlossen und Benzin ist ebenfalls nicht mehr vorhanden. "Bestimmt 70 Prozent der Tankstellen sind geschlossen, weil es dort nichts mehr gibt. Bei den anderen gibt es Wartezeiten von ein bis drei Stunden. Dort regelt mittlerweile schon die Polizei die Angelegenheiten, damit es nicht zu Unruhen kommt."
Wettertechnisch könnte man denken, dass es ein ganz normaler Tag in der Küstenstadt wäre. 31 Grad, teilweise bewölkt und eine leichte Brise. Beobachtet man jedoch das Geschehen, wird klar, was die Stunde geschlagen hat. Güvenisik berichtet: "Die Leute versuchen so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen, andere decken die Fenster ihrer Häuser mit Holzplatten zu. Wasser gibt es hier auch nicht mehr." Einer der größten Supermärkte wohl schon seit fünf Tagen nicht mehr. "Selbst bei den Tieren merkt man hier schon eine gewisse Unruhe."
Er selbst hatte sich die Tage bereits mit Wasser und Konservenessen eingedeckt. Der in Ankara geborene Deutsch-Türke erwartet, dass der Strom ausfallen wird. "Wir werden von der Außenwelt komplett abgeschottet sein." Seine Gefühlslage kurz vor dem Eintreffen Irmas? "Ich habe ja eigentlich Eier, wenn es zu Stresssituationen kommt. Aber zum ersten Mal in meinem Leben sind die auch weichgekocht."
Bei Instagram hält Güvenisik seine Abonennten auf dem Laufenden.